Verein besorgt über den Zustand des Schlosses

Die auch aufgrund der durch die feuchte Witterung der vergangenen Wochen entstandenen Schäden deutlich gewordene, dringliche Sanierung des Schlosses stand im Mittelpunkt der Hauptversammlung des Vereins Heubacher Schloss e.V.
Neben Mitgliedern des Vereins konnte die Vorsitzende Gabriele Leib auch Stadtbaumeisterin Ulrike Holl begrüßen. Die Vorsitzende bedankte sich in ihrem Grußwort bei den Mitgliedern für die Unterstützung bei den Aktivitäten des vergangen Jahres. Zusätzlich zum jährlich stattfindenden „Tag des offenen Denkmals“ standen ein Vortrag von Stadtarchivar Dr. Hensle zum Thema Ahnenforschung, ein Vortrag von Prof. Ehmer vom landeskirchlichen Archiv zum Thema Reformation und ein Ausflug zum Schloss nach Kirchentellinsfurt auf dem Programm.
Der bauliche Zustand des Schlosses gibt Anlass zur Sorge. In die Stube im 2. OG. ist durch die Witterungsverhältnisse vor allem der vergangenen Wochen Wasser eingedrungen. Die historische grüne Bemalung hat sich dadurch an einigen Stellen abgelöst. Diese Schäden entstehen laut Stadtbaumeisterin Holl dadurch, dass durch das nicht verschalte Dach Flugschnee und Regen eindringen kann. Der Schnee sammelt sich auf dem Dachboden, das entstehende Schmelzwasser läuft dann in das unterhalb liegende Geschoss. Hinzu kommen bauliche Mängel, so wurden bei der Renovierung des Schlosses zahlreiche Fugen um die Fenster nicht geschlossen. Durch diese kann dann bei entsprechenden Windverhältnissen ebenfalls Wasser eindringen.
Leider ist hier laut Stadtbaumeisterin Holl aus Sicht der Stadtverwaltung keine kurzfristige Lösung möglich. Es hat sich auch gezeigt, dass seit der letzten Sanierung des Schlosses zu wenig in den laufenden Erhalt investiert wurde und hier in Zukunft größeres Augenmerk gelegt werden muss.
Auch für die nun anstehende Sanierung konnte die Stadtbaumeisterin leider keine großen Fortschritte vermelden. Die Suche nach einem geeigneten Architekt hat sich längere Zeit hingezogen, der Förderantrag kann aufgrund der vorher notwendigen Schritte frühestens im Oktober 2019 gestellt werden.
Die nächste Maßnahme wäre nun die Erstellung eines Sanierungskonzeptes. Hierzu gibt es bei der nächsten Sitzung des Bauausschusses im Stadtrat einen Termin mit den beteiligten Architekten. Im Frühsommer kann dann mit den Untersuchungen begonnen werden. Für den Förderantrag ist ein Nutzungskonzept erforderlich, hierzu forderte sie den Verein auf, in einem Workshop unter Einbeziehung weiterer Beteiligter ein solches zu erarbeiten. Dieser Workshop sollte noch im Frühjahr 2018 stattfinden, um den Termin für den Antrag halten zu können. Bei den Vorschlägen zur künftigen Nutzung sollen bestehende bauliche Einschränkungen wie z.B. die begrenzte Deckenlast zunächst nicht betrachtet werden.
Mehrere anwesende Mitglieder zeigten sich besorgt, dass bis zum Beginn einer möglichen Sanierung, die ja frühestens im Jahr 2020 beginnen könnte, weitere bleibende Schäden entstehen und z.B. die einzigartigen grünen Malereien bis dahin komplett zerstört sein könnten. Bis auf die mögliche Entfernung des Flugschnees durch den Hausmeister konnte die Stadtbaumeisterin hier jedoch keine Lösungen anbieten. Sie wies auch darauf hin, dass durch die offene Konstruktion des Dachstuhls eine gute Durchlüftung des Dachgebälks erfolgt und deshalb dieser sich noch weitgehend im Originalzustand befindet.
Vorgestellt wurde anschließend auch die durch Schriftführer Andreas Nagel erstellte und unter http://www.schloss-heubach.de erreichbare Internetseite des Vereins. Volker Rösner informierte über den aktuellen Stand des „Archäopfades“, der im Frühjahr 2018 eingeweiht werden soll.
Mit einem Ausblick, auf das kommende Jahr, in dem vor allem das anstehende Sanierungskonzept einen Schwerpunkt bilden wird, schloss die Vorsitzende die Versammlung. Der stellv. Vorsitzende Dr. Weber berichtete zum Abschluss aus neuen Fundstücken aus dem Landesarchiv. Zu seinen Entdeckungen gehört unter anderem ein Briefwechsel des letzten adeligen Schlossbesitzers Georg von Wessem im Jahre 1697, bei dem er die Vorzüge des Langhauses für die Unterbringung von Pferden aus dem Regiment des Feldherren Georg von Darmstadt als Winterquartier anpreist.