Zum Abschluss seines Jahresprogramms unternahm der Heubacher Schlossverein eine Exkursion zum Schloss Kirchentellinsfurt bei Reutlingen. Den Besuch bei den dortigen ehrenamtlichen Betreuern hatte Stadtarchivar Dr. Michael Hensle vermittelt. Trotz Sturmwarnung und miserablen Novemberwetters waren die Schlossvereinler unter Führung durch die Vorsitzende Gabriele Leib im dortigen Rittersaal mit seinen eindrucksvollen Säulen und einer prächtig bemalten Holzdecke aus der Renaissance pünktlich in Kirchentellinsfurt eingetroffen, wo sie von Dieter Sommerey, dem Leiter des Arbeitskreises der Museumsbetreuer empfangen wurden. Zum Auftakt gab dieser den Heubacher Gästen einen Einblick in die aktuellen Probleme, die in manchem an die des Heubacher Schlosses erinnerten. Wie dieses ist auch das Kirchentellinsfurter Schloss ein stattlicher Bau aus dem 16. Jahrhundert mit einem steinernen Stock und darüber liegenden Fachwerkgeschossen. Erbaut von der aus Horb stammenden Familie Widmann wurde es später von der Nürnberger Patrizerfamilie Imhoff genutzt, bis es im 18. Jahrhundert in bürgerlichen Besitz kam. Seit 1984 gehört das Schloss der rund 5800 Einwohner zählenden Gemeinde, die es seit 1989 für kulturelle Veranstaltung und als Museum nutzt. Das Museum besteht aus einer umfangreichen, kulturgeschichtlich äußerst interessanten Sammlung der Alltagskultur, die ein Privatmann und früherer Besitzer des Schlosses, Walter Tiedemann, in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetragen hat und nach Ansicht des bekannten Tübinger Volkskundlers Bausinger unbedingt erhalten bleiben sollte. Das mit einem Millionenaufwand vor einigen Jahrzehnten aufwendig renovierte Schloss steht heute wieder vor baulichen Herausforderungen. Neue Vorschriften für den Brandschutz und das Bedürfnis nach behindertengerechter, d.h. möglichst barrierefreier Nutzung sind nicht leicht zu erfüllen und verlangen der kleinen Gemeinde auch finanziell einiges ab. Dem lebhaften Meinungsaustausch folgte eine Führung durch das Museum, die für alle Besucher, nicht zuletzt die Kustodin des Heubacher Miedermuseums Kerstin Hopfensitz sehr anregend war. Den gemütlichen Abschluss des Ausflugs bildete ein Besuch im nahen Museumscafé, bei dem die zahlreichen Eindrücke nochmals in gemütlicher Runde besprochen werden konnten.